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Irritative Dermatitis - versteckter Scheidenpilz

Kategorie: Scheidenpilz.com » Expertenrat Scheidenpilz | Expertenfrage

19.08.2015 | 17:34 Uhr

Guten Tag!


Danke erstmals für die Möglichkeit hier Fragen stellen zu können! Ich habe in den letzten Wochen auch bei den Artikeln einiges an interessanter Information gewinnen können!:-)



Seit Anfang Juni habe ich immer wieder Probleme im Intimbereich und vielleicht haben Sie ja eine Idee oder einen Tipp.



An und für sich bin ich relativ unempfindlich im Genitalbereich und hatte in den letzten fünf Jahren keine Probleme. Bin jetzt 30 und nur mit Anfang 20 hatte ich dann und wann mal einen Scheidenpilz oder eine bakterielle Infektion, aber alles verschwand mit den verordneten Therapien problemlos.

Ende Mai dieses Jahres hatte ich leichten Harnwegsinfekt, welcher durch intensives Teetrinken und Angocin problemlos wegging - der Harn wurde ärztlich kontrolliert und war in Ordnung.

Daran anschließend kamen bröckelig-weißer Ausfluss, eine Schwellung sowie Juckreiz und auch Brennen - meine Ärztin diagnostizierte einen Scheidenpilz mittels Abstrich und mikroskopischer Untersuchung und verschrieb mir für sechs Tage Candibene Zäpfchen sowie die Candibene Creme. Ich verwendete die Medikamente ordnungsgemäß. Daran anschließend kam meine Menstruation und gegen Ende dieser spürte ich ein leichtes Brennen im untereren Vulva-Bereich, auf  dem das Tamponrückholbändchen auflag. Es fühlte sich gereizt an, aber ich dachte mir nicht mehr dabei. Ein paar Tage danach begann es allerdings an verschiedenen Stellen der Vulva zu Brennen. Da ich keinen Termin bei meiner Ärztin erhielt, benutzte ich auf Rat einer Apothekerin die angebrochene Candibene-Creme für noch 3 Tage und die Creme linderte das Brennen, aber es war nicht ganz weg. Am 4. Tag war ich bei meiner Ärztin, welche mir das systemische Pilzmittel Fluconazol verschrieb. Ich nahm dieses jeweils zweimal mit einer Einmalgabe im Abstand von einer Woche ein. Allerdings wurde es in den auf den Arztbesuch folgenden Tagen nicht besser. Am 4. Tag nach dem Arztbesuch benutzte ich Multi Gyn Flora Plus zur einmaligen Anwendung - das verschlimmerte alles und das Brennen war sehr intensiv. Tags darauf war ich wieder bei meiner Ärztin vorstellig und meine Ärztin konnte mikroskopisch allerdings keinen Pilz oder Bakterien ausfindig machen. Gegen die Schmerzen durch das Brennen bekam ich für drei Tage zweimal täglich Dermovate Creme verordnet, welche ich entsprechend ihres Rates angewendet habe. Ein Abstrich zur mikrobiologischen Untersuchung wurde entnommen. Bei der Befundbesprechung stellte sich folgendes Bild dar: es wurden in großer Zahl Laktobazillen sp. festgestellt, in kleiner Zahl Streptokokken der Viridans-Gruppe und in noch geringerer Zahl Koagulase negative Staphlyokokken sowie Prevotella bivia.
Daraufhin wurde mir Fluomizin für 6 Tage verschrieben sowie für zwei Tage Tantum Rosa. Die Medikamente halfen ein bisschen, aber das Brennen blieb.

Im Anschluss an die Behandlung schmierte ich für ein paar Tage Deumavan, welches ein bisschen half. Um die Scheidenflora wieder aufzubauen nahm ich auch eine Anwendung Multi Gyn Flora Plus und schmierte jeden zweiten Tag Multi Gyn Acti Gel auf die Vulva. Das Brennen und Unwohlgefühl verschwanden für eine ganze Woche komplett. Allerdings trat eine Woche vor meiner Menstruation wieder ein Unwohlgefühl und Brennen auf – ich intensivierte daher das Einschmieren mit Multi Gyn Acti Gel und schmierte statt jeden zweiten Tag zweimal täglich. Das schien aber alles nur noch zu verschlimmern. Da ich mich nicht in meiner Heimatstadt befand musste ich notgedrungen eine andere Ärztin konsultieren. Diese meinte, dass diese Anwendungen alle ein bisschen viel gewesen wären und untersuchte mich sehr gründlich und suchte und taste die gesamte Schamregion ab und untersuchte mich mit dem Kolposkop und untersuchte das Scheidensekret unter dem Mikroskop. Sie fand dabei weder Bakterien noch Pilze. Sie untersuchte mich auch auf Trichonomaden. Da sie nichts fand, schickte sie auch eine mikrobielle Abstrichprobe von Vagina und Vulva ins Labor. Der Befund war völlig in Ordnung und ergab eine Normalbesiedelung. Rötung war keine feststellbar, allerdings meinte sie, dass ein intensives Enzündungsvorgehen feststellbar sei. Sie vermutet eine irritative Dermatitis oder eine Vulvitis plasmacellularis. Sie verordnete mir ausschließlich die Anwendung der Deumavan Natur Salbe und meinte, sollte es eine irritative Dermatitis sein so würde mir die Salbe innert der nächsten Tage helfen. Andernfalls wäre von einer Vulvitis plasmacellularis auszugehen und diese antibiotisch zu behandeln.

Die Deumavan Salbe hat die Region einigermaßen beruhigt und das schlimmste Brennen ist weg.

Allerdings habe ich den Eindruck, dass es noch nicht ganz gut ist. Vor allem wenn ich nicht zweimal täglich schmiere bzw. gleich nach dem einmal täglichen Duschen mit reinem Wasser, dann brennt es und fühlt sich genauso gereizt an wie zuvor nach der erstmaligen und einmaligen Pilzbehandlung im Juni..

Ich habe auch den Eindruck, dass es nicht als ganzes gerötet ist, aber dass die Stellen die Brennen doch rötlicher und enzündet aussehen.

Auffällig ist für mich, dass das schlimmste Brennen immer eine Woche vor meiner Menstruation auftrat und die ansonsten für mich verträglichen Multi Gyn Produkte, die ich nach diesen Behandlungen gegen Pilze und Bakterien verwendet habe, immer alles extrem verschlimmerten, aber rund um den Eisprung den Bereich meinem Gefühl nach gut schützten und pflegen. Könnte es sein, dass das auf einen Östrogenmangel hindeutet? Könnte daher nicht eine zyklische Vulvitis dahinerstecken?

Kann von einer einwöchigen Behandlung mit Candibene überhaupt eine irritative Dermatitis entstehen? Das Grundproblem des Brennens im Scheideneingangsbereich ist ja mit Ausnahme der einwöchigen Pause nach dem Eisprung sowie der Verstärkung des Brennens eine Woche vor und nach der Menstruation und der massiven Verschlimmerung durch Multi Gyn Flora Plus und Acti Gel gleich geblieben.



Des weiteren ist mir aufgefallen, dass es sich bei Hitze immer verschlimmert, sowie dass ich beim zweiten heftigen Brennvorfall einen Tag zuvor sehr viele zuckerhaltige Speisen zu mir genommen habe – könnte es nicht ein versteckter chronischer Scheidenpilz sein?

Auch wurde es nach einem Geburtstagsfest mit viel histaminreicher Kost und Getränken (vor allem Bier) viel schlimmer – daher meine Überlegung, ob eine Histaminintoleranz auch solch ein Brennen verursachen könnte?

Ich weiß nicht, ob dass auch wichtig ist, aber ich hatte letztes Jahr im April erstmals und hoffentlich einmalig einen PAP III , im September dann wieder einen PAP II, der in diesem Jahr entnommene Abstrich war ein PAP 0 und ein neuer Abstrich wurde aufgrund meiner Beschwerden noch nicht genommen.

Außer diesem starken Brennen, das verstärkt vor den beiden Menstruationsblutungen auftritt und durch die Scheidenflora aufbauenden Produkte von Multi Gyn verschlimmert wurde, habe ich keine Symptome.

Auch das Einführen von Tampons verursacht keine Probleme/Schmerzen. Geschlechtsverkehr habe ich auch keinen und ich bin partnerlos. Allerdings musste ich Ende März die Pille danach nehmen, könnte das auch Auswirkungen erst zwei Monate später zeitigen?



Wäre ein Besuch bei einem Dermatologen sinnvoll?



Was würden Sie mir als weitere Vorgehensweise anraten? Beim Deumavan weiterhin bleiben und sonst nichts unternehmen?



Auf verschiedene Nahrungsmittelunverträglichkeiten (Laktose,..) und Histaminintoleranz untersuchen lassen?

 

Über eine Idee wie ich weiter vorgehen soll würde ich mich sehr freuen!

Liebe Grüße,

S.

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Bisherige Antworten
Lifeline Gesundheitsteam
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20.08.2015, 17:33 Uhr
Antwort von Lifeline Gesundheitsteam

Hallo Sonnenblume11,

eine iritative Dermatitis ist nach einer solch intensiven und langandhaltenden Behandlund sehr gut denkbar. Da in den Abstrichen keine pathogenen Keime gefunden werden konnten, sollte eher vorsichtig mit weiterer Therapie verfahren werden und der Intimbereich zunächst einmal zu Ruhe kommen. Die äußeren Salben sollten langsam reduziert und "ausgeschlichen" werden. Scheidenaufbauprodukte sind auch immer nur beschränkt und mit Vorsicht einzusetzen, da sie natürlich auch die Scheide reizen. Ein Zusammenhang zwischen Zucker und Pilzinfekten ist bei nicht-Diabetikern wissenschaftlich eher sehr umstritten.

Ein Besuch bei einem Dermatologen kann sicherlich nicht schaden, allerdings sollten Sie auch immer die Gefahr eine Übertherapie vor Augen haben. Eine Nahrungsmittelunverträglichkeit hat unserer Meinung nach hiermit eher weniger zu tun, ein Östrogenmangel würde sich auch durch vaginale Trockenheit äußern.

Wir wünschen gute Besserung - Ihr Lifeline Gesundheitsteam

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21.08.2015, 19:37 Uhr
Antwort

Haben Sie vielen Dank für Ihre Antwort! :-)