Periode und Pilzinfektion

Scheidenpilz während Menstruation: Welche Monatshygiene passt?

Jede Frau, die schon einmal einen Scheidenpilz hatte, weiß wie unangenehm vor allem der Juckreiz ist. Die Devise während der Heilungsphase lautet darum: Die Scheidengegend trocken halten und Hautirritationen vermeiden. Doch was ist in der Zeit der Monatsblutung? Was bei der Monatshygiene zu beachten ist.

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© Getty Images/ISvyatkovsky

Welche Monatshygiene ist am besten geeignet, um die Therapie einer Scheideninfektion zu unterstützen? Viele Frauen bevorzugen einen Tampon, weil die entzündete Haut im äußeren Intimbereich ohne Binde besser belüftet wird und sich der Juckreiz vermindert. Auch Menstruationstassen kommen immer häufiger zum Einsatz.

Andere Frauen fühlen sich mit einer Binde wohler, weil sie den Tampon oder das Rückholbändchen auf der gereizten Scheidenhaut als Fremdkörper empfinden. "Medizinisch gesehen ist es aber egal, ob sich eine Frau für Binde oder Tampon entscheidet", urteilt Dr. Albrecht Scheffler, Gynäkologe und Landesvorsitzender des Berufsverbands der Frauenärzte e.V. in Berlin.

Scheidenpilz: Tipps und Regeln für Betroffene

Binden während der Periode?

Trockenheit ist das A und O für eine rasche Heilung. Deshalb sind moderne Binden, die zwar gut aufsaugen, aber einen hohen Kunststoffanteil aufweisen, eher ungeeignet. Einfache, atmungsaktive Binden sind bei Scheidenpilz sinnvoll. Ein hoher Kunststoffanteil führt zu vermehrtem Schwitzen und einem feuchten Klima im Scheidenbereich. "In diesem feuchtwarmen Klima löst sich der Säureschutzmantel der Haut auf und Krankheitserreger haben freie Bahn", erklärt der Gynäkologe Dr. Christian Albring aus Hannover, der Präsident des Berufsverbandes der Frauenärzte.

Tampons bei der Menstruation

Viele Frauen im gebärfähigen Alter benutzen als Hygieneartikel Tampons während der Menstruation. Dabei sollten sie auf die richtige Größe und das regelmäßige Entfernen der Tampons achten. Das bedeutet, dass sie möglichst immer die kleinste Größe anwenden und den Tampon nach vier bis acht Stunden wechseln. Ansonsten kann die Scheide zu trocken werden, beim Herausziehen des Tampons leichte Schmerzen entstehen oder sich das Einbringen eines neuen Tampons schwierig gestalten. Wegen der Gefahr eines Toxischen Schocksyndroms, weöches zwar selten, aber gefährlich ist, sollte ein Tampon nie länger als acht Stunden im Körper bleiben.

In der Regel gelangen keine Erreger mit den Tampons in die Scheide. Doch bieten sich Tampons unter Umständen als Nährböden für bereits vorhandene Keime an, die sich so leichter vermehren können. Deshalb wird Frauen, die zu wiederholten Infektionen in der Vagina neigen, empfohlen, auf Tampons ganz zu verzichten und stattdessen auf Binden oder Menstruationstassen zurückzugreifen.

Bei häufigem Scheidenpilz wird vom Gebrauch von Tampons abgeraten. Das gilt auch für die Anwendung von Naturschwämmchen. Diese wäscht die  Nutzerin nach jeder Anwendung mit Wasser aus und desinfiziert sie nach der Menstruation in Essigwasser. Ob das Reinigen mit Wasser jeden Keim zerstört, ist fraglich.

Neuartige Tampons mit Milchsäurebakterien

In Skandinavien wurde ein Tampon entwickelt, der Milchsäurebakterien enthält, die natürlicherweise in der Vagina vorkommenden: der Probiotic-Tampon, der inzwischen auch in Deutschland erhältlich ist. Er soll die Keimbesiedlung in der Scheide positiv beeinflussen, Juckreiz lindern und die Heilung einer bakteriellen Vaginose fördern. Zur Regeneration und zum Aufbau der Scheidenflora stehen jedoch auch andere Methoden zur Verfügung, etwa ein .

Menstruationstassen als Alternative

Seit einigen Jahren werden Menstruationstassen zur Monatshygiene immer beliebter. Da sie die Scheide nicht austrocknen und das Scheidenmilieu nicht beeinflussen, sind sie geradezu ideal bei Scheidenpilz. Die Benutzung ist laut Anwenderinnen auch bei Scheidenpilz völlig unproblematisch. Wichtig ist, die Menstruationstasse gründlich mit Seife und anschließend mit klarem Wasser zu reinigen.

Die körpereigene Abwehr stärken

Welche Monatshygiene beim Sport?

Laufen, Schwimmen, Rad fahren, Reitsport - all diese Sportarten sind nicht unbedingt geeignet für Frauen, die zu Scheidenpilzinfektionen neigen. Kommt die Periode hinzu, kann die mechanische Belastung durch Binden oder Tampons zusätzlich das Infektionsrisiko vergrößern oder die Heilung hinauszögern.

Um auch während der Periode sportlich aktiv zu sein, bieten sich Menstruationstassen oder Tampons an. Wer Binden bevorzugt, sollte im Hinblick auf Scheidenpilz bedenken, dass bei Sportarten wie Rad fahren oder Reiten die Binde möglicherweise auf der entzündeten Haut reibt.

Keine übertriebene Hygiene

Wichtig für die Heilung ist in jedem Fall, dass der erkrankte Scheidenbereich auch während der Periode trocken gehalten wird. Frauen sollten Binden möglichst oft wechseln und den Intimbereich regelmäßig reinigen. "Aber keine übertriebene Hygiene!", warnt Dr. Scheffler. Während einer Scheideninfektion und auch sonst sollten Frauen Hygieneprodukte wie Intimwaschlotionen oder Intimdeodorants meiden. Eine Ausnahme sind Waschlotion mit Milchsäure. Sie können die natürliche Schutzfunktion der Scheide unterstützen.

"Ich rate meinen Patientinnen, nicht einmal die äußeren Schamlippen mit Seife in Berührung zu bringen", sagt Dr. Scheffler. Denn auch der äußere Intimbereich ist dicht mit nützlichen Bakterien besiedelt, die für die Abwehr krankmachender Mikroorganismen zuständig sind und die für die langfristige Heilung der Scheideninfektion eine große Rolle spielen. Das Blut, das während der Periode mit der erkrankten Haut in Berührung kommt, muss keinesfalls mit Scheidenspülungen entfernt werden.

Auch bei einer Infektion ist die natürliche Reinigungsfunktion der Vagina in der Lage, es rasch abzutransportieren. Trotz der Regelblutung kann ein Scheidenpilz also rasch ausheilen, wenn er richtig behandelt wird. Für welche Monatshygiene sich eine Frau entscheidet, bleibt dabei letzten Endes ihr selbst überlassen.

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