Urlaub und Vaginalmykose

Scheidenpilz ist manchmal Urlaubssouvenir

Auch in der Ferne kann man sich mit Hefepilzen infiizieren, manchmal sogar mit exotischen Vertretern ihrer Art. Beugen Sie vor, damit Jucken und Brennen die Ferien nicht vermiesen. Über Pools, Pilze und Prävention.

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© Getty Images/Margaryta Basarab

Ein Grund für die höhere Anfälligkeit für Scheidenpilz bei Frauen im Urlaub ist der Stress. Hektik bestimmt den Alltag vor der Auszeit. Im Job muss man die Abwesenheit vorbereiten, Termine verschieben und Arbeiten übergeben. Selbst nach Feierabend stehen viele Besorgungen auf der Liste. Spätestens nach den Reisevorbereitungen sind viele tatsächlich urlaubsreif.

Stress ist Gift fürs Immunsystem und eine Ursache für Scheidenpilz: Der Körper reagiert auf Krankheitserreger anfälliger – Infektionen haben leichtes Spiel. Das Klima in südlichen Urlaubsländern tut ein Übriges. "Wärme fördert die Vermehrung von Scheidenpilzen", sagt Frauenärztin Dr. Anja Oppelt, Frauenärztin in Linz (Österreich).

Scheidenpilz-Falle Schwimmbecken

Manchmal lassen sich Pilzinfektionen im Urlaub auf schlechte hygienische Verhältnisse zurückführen. Selbst in gepflegten Hotelanlagen gibt es typische Ansteckungsquellen. Beispiel Schwimmen: In warmen Schwimmbecken fühlen sich Pilze wohl. Chlorwasser greift zusätzlich das Scheidenmilieu an. Schnell entwickelt sich eine Vaginalmykose.

Frauen mit ständigen Neuinfektionen raten Ärzte, nicht in Schwimmbecken und Whirlpools zu steigen. Manchen Frauen hilft es jedoch, im Intimbereich eine Fettcreme zu benutzen, hat Dr. Urs Lauper vom Universitäts-Spital Zürich festgestellt. Allerdings sollte man nicht zu lange im Wasser bleiben, sonst büßt die Fettschicht ihre Barrierewirkung ein. Nach dem Baden empfiehlt Lauper die Fettcreme abzuduschen.

Wichtig: Nasse Badesachen immer ausziehen, um Scheidenpilz keine Chance zu geben.

Meerwasser wirkt anders, urteilt Gynäkologin Anja Oppelt. Eine durch Pilzinfektion angegriffene Scheidenflora regeneriert im salzigen Meerwasser.

Intimpflege im Sommer

Viele Menschen duschen im Sommer häufiger zwischendurch. Hitze und leichte Kleider schüren die Sorge, durch schlechten Geruch aufzufallen. Das verführt Frauen dazu, im Intimbereich besonders gründlich zu reinigen. Zu viel Waschen, Seife und Intimspray sind jedoch Gift für die Scheidenflora: Sie stören das empfindliche Gleichgewicht und können einer Pilzinfektion den Boden bereiten. Waschen mit klarem Wasser oder einer milden Intimwaschlotion mit einem sauren pH-Wert von vier bis fünf schützt die Scheide am besten.

Varianten der Vaginalmykose: Exotische Länder, exotische Hefepilze?

Meistens verursacht Candida albicans eine Vaginalmykose. Dass Frauen von einer Reise exotische Hefepilze mit nach Hause bringen kommt eher selten vor, sagt Frauenärztin Anja Oppelt. Generell verursachen heute andere Pilze häufiger eine Infektion als vor 30 Jahren. Gerade bei wiederkehrendem Scheidenpilz finden sich häufig andere Hefetypen wie Candida tropicalis, Candida krusei und Candida glabrata. Die gängigen Antimykotika wirken vor allem gegen Candida albicans.

Will eine Infektion nicht weichen, ist dies ein Indiz für einen anderen Hefepilz. Um dagegen vorzugehen, muss der Arzt zunächst die betreffende Art identifizieren. Dazu nimmt ein Gynäkologe einen Abstrich aus der Vagina und lässt im Labor eine Pilzkultur anlegen. Die Behandlung erfolgt dann meist mit Anti-Pilz-Mitteln in Tablettenform.

Scheidenpilzmedikamente gehören in die Reiseapotheke

Frauen mit chronischem Scheidenpilz sollten vor Reisebeginn auf jeden Fall an ein Anti-Pilzmittel denken, dies gibt es rezeptfrei in jeder Apotheke. Wer im Urlaub bereits Bekanntschaft mit einer Pilzinfektion gemacht hat, beugt besser vor. Neben Präparaten gegen Scheidenpilz sollten auch Medikamente  gegen Fieber und Schmerzen, Übelkeit und Erbrechen, Erkältungen und anderes nicht fehlen. In der Apotheke kann das Fachpersonal Informationen zu Haltbarkeit, Lagerungsmöglichkeiten bei Hitze sowie die Mitnahme im Handgepäck geben.

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