Erhöhtes Infektionsrisiko

Scheidenpilz nach Antibiotikum: Ursachen und Tipps zur Vorbeugung

Antibiotika sind wichtig für die Behandlung vieler Krankheiten. Allerdings können sie bei Frauen als Nebenwirkung Scheidenpilz verursachen. Erfahren Sie, warum die Medikamente das Risiko von Pilzinfektionen erhöhen und wie sich eine gestörte Scheidenflora nach einer Antibiotika-Therapie wieder aufbauen lässt.

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Kurzübersicht

Zusammenhang: Antibiotika sind keine direkten Auslöser von Pilzinfektionen. Sie können aber die Scheidenflora ins Ungleichgewicht bringen, was eine Scheidenpilz-Erkrankung begünstigt.

Was tun? Scheidenpilz wird in der Regel mit Antipilzmitteln (sogenannten Antimykotika) behandelt. Zusätzlich können Präparate mit Milchsäurebakterien zur Normalisierung der gestörten Scheidenflora beitragen.

Artikelinhalte im Überblick:

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Wieso kommt es häufig zu Scheidenpilz durch Antibiotika?

Antibiotika sind Medikamente zur Behandlung von bakteriellen Infektionen. Sie werden beispielsweise bei Lyme-Borreliose, Scharlach, Blasenentzündungen oder bakterieller Vaginose verschrieben und töten Bakterien ab oder hemmen sie in ihrem Wachstum.

Allerdings beeinflussen sie auch das natürliche Gleichgewicht der Scheidenflora. Denn Antibiotika können nicht zwischen guten und schlechten Bakterien unterscheiden. Die Folge: Auch die Anzahl der wertvollen Milchsäurebakterien (Laktobazillen), die Krankheitserreger wie schädliche Bakterien und Pilze unter Kontrolle halten, nimmt ab. Durch die Störung des Gleichgewichts kann sich der Hefepilz Candida albicans übermäßig vermehren und das Risiko von Pilzinfektionen wird begünstigt – wie sehr, hängt vor allem von der Dauer der Antibiotika-Therapie ab.

Dauer der Antibiotika-Therapie entscheidend

Studienergebnisse zeigen, dass es meist keinen Unterschied macht, welches Breitspektrum-Antibiotika eingenommen wird. Es konnte jedoch ein Zusammenhang zwischen dem Auftreten einer Scheidenpilzinfektion und der Dauer der Antibiotika-Therapie festgestellt werden. Je länger die Einnahmedauer, desto höher ist das Risiko einer Scheidenpilzinfektion und unangenehmer Symptome wie Ausfluss, Juckreiz und Brennen im Intimbereich.

Scheidenpilz vorbeugen: Milchsäurebakterien nach Antibiotika-Therapie

Bei einer gesunden Vagina befinden sich ausreichend Milchsäurebakterien (Laktobazillen) in der Scheide, welche Glykogen in Milchsäure umwandeln und so für ein leicht saures Scheidenmilieu (pH-Wert zwischen 3,8 und 4,4) sorgen. Dies verhindert das Auftreten von Infektionen.

Bei Frauen, die regelmäßig Antibiotika einnehmen müssen, ist die Anzahl der Milchsäurebakterien hingegen häufig verringert. Ist das Scheidenmilieu gestört, geht der Säure-Schutzwall verloren. Um die Vaginalflora wieder aufzubauen oder zu unterstützen, kann es hilfreich sein, spezielle Milchsäurebakterien zuzuführen. Präparate mit Milchsäurebakterien sind in verschiedenen Formen in Apotheken erhältlich. Zum Einsatz kommen beispielsweise:

  • Kapseln und Pulver zur oralen Einnahme
  • Kapseln, Tabletten oder Zäpfchen, die in die Vagina eingeführt werden

Anwendung von Vaginalkapseln mit Milchsäurebakterien

Es wird meist empfohlen, Vaginalkapseln mit Milchsäurebakterien sechs bis acht Tage nach der Antibiotikabehandlung vor dem Schlafengehen in die Scheide einzuführen. Um wiederkehrenden Scheideninfektionen vorzubeugen, können direkt nach der Monatsblutung vier bis sechs Tage lang je eine Vaginalkapsel abends angewandt werden. Die genaue Anwendung von Präparaten mit Milchsäurebakterien kann der beiliegenden Packungsbeilage entnommen werden.

Wichtig:

Frauen, die häufig an Scheidenpilz nach einer Antibiotika-Therapie leiden, sollten dies im Rahmen der ärztlichen Behandlung ansprechen. Der*die Arzt*Ärztin kann vorbeugend Medikamente zur Aufrechterhaltung der Scheidenflora empfehlen und weitere Tipps geben, um Infektionen der Scheide vorzubeugen.

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