Hygiene-Regeln gegen Keimbelastung

Ansteckung im Alltag: Übertragen Klobrillen Scheidenpilz?

Öffentliche WCs sind keine Horte der Sauberkeit, weshalb man sich nicht auf die Klobrille setzen sollte. Aber kann man sich auf der Toilette auch mit Scheidenpilz anstecken?

GettyImages-1124475540 (1).jpg
© Getty Images/bymuratdeniz

Gerade Frauen, die öfter an Scheidenpilz erkranken, kommen ins Grübeln. Sie gehen Gelegenheiten durch, bei denen sie sich angesteckt haben könnten. Viele Betroffene stellen sich dann die Frage, ob sie sich auf einer öffentlichen Toilette angesteckt haben. Kein abwegiger Gedanke. Öffentliche WCs und Toiletten in Schwimmbädern genießen den Ruf, nicht allzu sauber zu sein.

Intimrasur: Mit diesen Posen gelingt es

Keime auf Toilettenbrillen und Türklinken

Ein Hygienetest des ADAC zeigte eine enorme Keimbelastung von Toiletten in Raststätten. Über 60 Prozent der inspizierten Sanitäranlagen bewerteten die Tester*innen als gesundheitlich bedenklich. Keime und Krankheitserreger stellten sie auf Armaturen, Türklinken und Toilettenbrillen fest. Putzprotokolle suggerieren den WC-Besucher*innen Hygiene – erweisen sich dabei oft als trügerisch. So mutmaßten die ADAC-Prüfer*innen, dass das Personal Toilettensitze zu Spitzenzeiten zwar häufiger reinigt, aber immer mit demselben Lappen. Statt Keime und Erreger zu beseitigen, verteilen sie sich.

Gesunde Scheidenflora: Die besten Tipps

Scheidenpilz auf der Klobrille?

Allerdings sagt Prof. Werner Mendling, der seit Jahren zum Thema Scheidenpilz forscht, dass eine Ansteckung über eine Klobrille nicht möglich ist. Laut Prof. Mendling erfolgt eine Scheidenpilz-Infektion nur, wenn man den Pilz bereits in sich trägt und kann aktiv werden, wenn das Immunsystem geschwächt ist. Auch Desinfektionssprays auf der Klobrille bringen nichts, sondern wirken sich sogar negativ aus, da sie die empfindliche Flora der Scheide irritieren. Einer gesunden Scheidenflora hingegen können Keime nichts anhaben.

Türklinke mit Papier abputzen

Türklinken auf öffentlichen WCs gelten als Ansteckungsquelle für Scheidenpilz. Die Möglichkeit, sich hier zu infizieren, scheint jedoch sehr gering. Die Pilzsporen müssten danach erst in die Vagina gelangen. Um eine Infektion auf jeden Fall auszuschließen, reiben Sie die Türklinke mit Toilettenpapier vor dem Anfassen ab. Das Händewaschen nach dem Toilettengang sollte selbstverständlich sein. Zum Abtrocknen am besten nur Papiertücher benutzen. Stoffhandtücher dienen als ideale Sammelstellen für Erreger.

Dampfbäder und Whirlpools gefährlicher als Toiletten?

Auch in der Sauna, in Dampfbädern und Whirlpools kann man sich nicht anstecken. Die Vaginalflora einer Frau enthält immer auch Pilzsporen, die jedoch bei gesunden Menschen nicht zur Infektion kommen. Auch wenn es immer wieder heißt, dass Frauen sich in Dampfbädern oder Whirlpools anstecken könnten, so ist dies bei gesunden Frauen nicht möglich. Allerdings kann Chlorwasser das empfindliche Gleichgewicht der Vagina stören.

Mendling empfiehlt deshalb, vor dem Schwimmbad- oder Saunabesuch als Schutz einen Tampon einzuführen und eine fettende beziehungsweise wasserabweisende Salbe im Intimbereich aufzutragen. Nach einiger Zeit wird die Fettschicht jedoch durchlässig. Daher nicht zu lange im Wasser bleiben. Ziehen Sie anschließend unbedingt die nassen Badesachen aus.

Frauen, die häufig an Scheidenpilz leiden oder zu Vaginalinfektionen nach Schwimmbadbesuch und ähnlichem neigen, können die Scheidenflora und ihre natürliche Schutzfunktion mit Milchsäure wieder aufbauen. Milchsäure gibt es beispielsweise als feuchtigkeitsspendendes Gel in hygienischen Einmal-Applikatoren in der Apotheke. Zur Regenerierung und Stabilisierung der Vaginalflora empfiehlt sich eine Kur über sieben Tage.