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Intimbereich der Frau

Die Scheide: Mit diesen Tipps bleibt sie gesund

Die Scheide, medizinisch Vagina genannt, gehört zu den inneren Geschlechtsorganen der Frau. Der Muskelschlauch hat viele Funktionen. Die wichtigsten Rollen spielt die Scheide beim Sex und bei der Geburt. Wir haben interessante Fakten über die Vagina!

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In der Umgangssprache wird mit Scheide meist der gesamte Intimbereich der Frau bezeichnet. Dazu gehören – von vorne nach hinten – Kitzler, Harnröhrenöffnung, Schamlippen und Scheideneingang. Dieser gesamte Bereich heißt jedoch Vulva. Die Scheide ist nur ein Teil davon. Sie ist durchschnittlich zehn Zentimeter lang und reicht vom Scheideneingang (Scheidenvorhof) bis zum Muttermund vom Gebärmutterhals.

Gesunde Scheidenflora: Die besten Tipps

Die Scheide: Ein sehr dehnbarer Muskelschlauch

Medizinisch lautet die Bezeichnung für Scheide Vagina. Das Wort stammt aus dem Lateinischen und heißt ebenfalls Scheide, im wörtlichen Sinne Schwertscheide.

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Die Vagina besteht aus drei Schichten, diese sind von innen nach außen:

  • die Scheidenhaut beziehungsweise Vaginalhaut, umgangssprachlich meist "Schleimhaut" genannt,
  • Muskeln sowie
  • Bindegewebe.

Zusätzlich wird die Vagina von Muskelsträngen umgeben. Die verschiedenen Muskelgruppen ermöglichen, dass sich die Scheide zusammenziehen und dehnen kann. Weil sich die "Schleimhaut" der Vagina jedoch nicht zusammenziehen kann, ist die Scheide im Normalzustand etwas gefältelt. Das ermöglicht ihr, sich beim Geschlechtsverkehr und vor allem der Geburt zu dehnen. Für die "Anspannung" der Vagina sind vor allem die Beckenbodenmuskeln zuständig.

Wie die Scheidenflora in Balance bleibt

Innen ist die Scheide mit einer Vaginalhaut ausgekleidet. Sie ist rund drei Millimeter dick und verfügt über eine spezielle Flora. Die Scheidenflora besteht aus unterschiedlichen Bakterien. Rund 100 Millionen Keime besiedeln hier einen Quadratmillimeter.

Befinden sich die unterschiedlichen Bakterien in Balance, ist die Scheide gesund. Gerät sie ins Ungleichgewicht, etwa durch ein schwaches Immunsystem oder wenn sie lokal mit zu vielen Erregern in Kontakt kommt, kann das zu bakteriellen Entzündungen oder einer Scheidenpilzinfektion führen.

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Scheidenpilz-Test: Habe ich mich infiziert?

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Dabei muss die Scheide es schaffen, ein kompliziertes Gleichgewicht zu wahren, damit sie einerseits krankmachende Keime abwehrt, auf "Fremdmaterial" wie das Sperma des Mannes aber nicht überreagiert.

Döderlein-Bakterien für eine gesunde Scheidenflora

Besonders wichtig sind im gesunden Scheidenmilieu die sogenannten Döderlein-Bakterien oder Milchsäurebakterien. Wie der Name bereits sagt, produzieren sie Milchsäure, daneben aber auch Wasserstoffperoxid und antibiotische Substanzen. Sie sorgen für ein saures Milieu (pH-Wert 4 bis 4,5) in der Scheide. Das schützt vor Infektionen, zusätzlich bekämpfen ihre anderen Produkte Keime. Das können beispielsweise Entero-Bakterien sein, die bei falscher Toilettenhygiene vom Darm in die Scheide gelangen können (deshalb immer nur von der Scheide zum Po wischen und nie umgekehrt!).

Auch das Sexualhormon Östrogen spielt für die gesunde Besiedelung der Scheidenhaut eine Rolle. Östrogen ermöglicht die Einlagerung von Glykogen im Scheidengewebe. Dieser Zucker wiederum ist unersetzlich, damit die Milchsäurebakterien Milchsäure bilden können.

Vaginalsekret hält die Scheide geschmeidig

Nicht nur die richtige Zusammensetzung der Scheidenflora ist für eine gesunde Vagina ausschlaggebend. Das Scheidensekret ist dabei die zweite wichtige Komponente. Zahlreiche winzige Drüsen geben dieses Sekret ab. Es hält die Scheide feucht und geschmeidig. Sexuelle Erregung aktiviert diese Drüsen zusätzlich. Das dünnflüssige Sekret wirkt als natürliches Gleitmittel.

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Scheidenflora und -haut verändern sich ständig

Im Rahmen des Menstruationszyklus, in der Schwangerschaft, aber auch mit den Lebensjahren verändern sich die Zellschichten der Vaginalhaut und die Bakterienflora. Ursache ist der schwankende Östrogenspiegel. Damit verändert sich der pH-Wert der Vagina. Das begünstigt die Ansiedlung von Keimen.

Zusätzlich kann es durch einen schwankenden Östrogenspiegel, unabhängig vom pH-Wert, zu Pilzinfektionen kommen. Auch bestimmte Medikamente können das Scheidenmilieu verändern und damit das Risiko von Pilzinfektionen erhöhen. Dazu gehören beispielsweise einige Antibabypillen und Antibiotika, wie sie häufig zum Beispiel gegen Blasenentzündung verordnet werden.

Nervenenden: So empfindlich ist die Vagina

Neben Muskeln, Bindegewebe und Scheiden-"Schleimhaut" gehört zur Vagina auch ein spezielles Nervengeflecht. Vor allem im vorderen Drittel der Scheide gibt es viele Nerven und damit eine hohe Sensibilität. Der hintere Bereich verfügt nur noch über wenige Nerven und ist damit relativ unempfindlich. Das dürfte auch erklären, warum die meisten Frauen keinen Wert auf einen besonders langen Penis legen. 

Das Jungfernhäutchen (Hymen) säumt den Scheideneingang

Bei der Anatomie der Scheide spielen außerdem zwei weitere Bereiche eine Rolle. Beim ersten handelt es sich um das Jungfernhäutchen, fachsprachlich Hymen genannt. Das ist eine kleine Membran am Übergang zwischen Scheidenvorhof und Vagina. Die elastische Membran umgibt den Scheideneingang wie ein Saum, macht ihn also enger, verschließt ihn aber nicht gänzlich. Durch diese Öffnung kann Scheidensekret und Menstruationsblut abfließen. Beim ersten Mal Geschlechtsverkehr, möglicherweise aber auch bei intensivem Sport oder bei der Selbstbefriedigung, reißt das Hymen eines Mädchens oder einer Frau. Diese Entjungferung spielt in einigen Kulturen eine große Rolle.

Der G-Punkt als Lustschalter

Der zweite Bereich ist der G-Punkt. Es handelt sich dabei um eine etwa zwei Quadratzentimeter große und etwas raue Stelle auf der Vorderseite innerhalb der Vagina auf Höhe der Blase. Der G-Punkt soll extrem erregbar sein und zu einem vaginalen Orgasmus führen. Bezeichnet wurde der G-Punkt nach Ernst Gräfenberg, einem deutschen Arzt, der diese Region in der Vagina zum ersten Mal beschrieb (1950). Expert*innen sind jedoch unterschiedlicher Meinung, ob es diesen Lustschalter der Frau gibt oder nicht. Vielleicht, so eine weitere Hypothese, haben auch nur einige Frauen diesen G-Punkt.

Die drei Funktionen der Scheide

Die Vagina ist das Gegenstück zum Penis. Sie ermöglicht den Geschlechtsverkehr und die Befruchtung. Mit der Ejakulation kommen Spermien in die Vagina. Allerdings reicht das noch nicht aus, um schwanger zu werden. Die Spermien müssen den Muttermund erreichen, um von dort in die Gebärmutter zu gelangen und eventuell ein befruchtungsfähiges Ei zu treffen. Doch das saure Milieu der Vagina greift die Spermien an. Erst wenn sie den Gebärmutterhals erreicht haben, sind sie sozusagen in Sicherheit. Dort herrscht ein basisches Milieu, was den Spermien zugute kommt. 

Die zweite Aufgabe der Scheide ist, Menstruationsblut und Scheidensekret einen Abfluss zu ermöglichen. Auch die Harnröhre mündet in den Scheidenvorhof.

Zusätzlich ist, als dritte große Funktion, die Scheide unersetzlich für die natürliche Geburt. Damit das Baby durch die Vagina auf die Welt kommen kann, weitet sich ihr Gewebe extrem. Nach der Geburt bildet sich diese Weitung wieder langsam zurück und ist meist nach wenigen Monaten wieder so wie vorher.

Die richtige Pflege für die Scheide

Damit die Scheide gesund bleibt, ist spezielle Pflege nötig. Dazu gibt es einige Tipps und Verhaltensregeln, um Infektionen vorzubeugen und eine nötige Behandlung zu unterstützen.

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Gesunde Scheide und Sex

Auch die Anzahl der Sexualpartner*innen spielt für die gesunde Scheidenflora eine große Rolle. Allerdings gilt hier nicht das Prinzip "mehr ist besser", sondern eher das Gegenteil "weniger ist mehr". Denn mit jeder*m neuen Sexualpartner*in muss sich die Scheidenflora auf eine andere Bakterienmischung im Intimbereich einstellen. Es dauert einige Wochen, bis sich die Scheidenflora an die neuen Gegebenheiten angepasst hat. Bis dahin kann es bei der Frau zu Reizung und häufigen Infektionen im Intimbereich kommen.

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Um das Risiko möglichst gering zu halten, sollte sich vor allem der Mann vor dem Sex mit lauwarmem Wasser und einer seifenfreien Lotion gründlich waschen. Hinterher sollten sich beide untenherum reinigen, um Infektionen vorzubeugen.

Anzeichen für eine Scheideninfektion

Falls Sie den Eindruck haben, die Scheide riecht stark und unangenehm, könnte das ein Anzeichen für eine Infektion sein. Doch es gibt noch weitere Symptome für die Ansteckung mit Bakterien oder Scheidenpilzen:

  • Ausfluss: Um den Eisprung herum ist etwas Ausfluss völlig natürlich. Und auch sonst ist der sogenannte Weißfluss meist nicht schlimm. Wird das Sekret aber mehr, verfärbt es sich oder riecht unangenehm, könnte eine Infektion mit Pilzen oder Bakterien vorliegen.

  • Brennen und Jucken: Ursache könnte eine Pilzinfektion sein, Aufschluss gibt eine Untersuchung bei dem*der Frauenarzt*Frauenärztin.

Der*die Gynäkologe*Gynäkologin klärt mit einem Abstrich, was die Ursache für Beschwerden im Bereich der Scheide ist. Meist helfen die geeigneten Medikamente, etwa Antipilzmittel (Antimykotika) oder antibakterielle Präparate, die örtlich angewendet werden (zum Beispiel als Tablette und Creme). Eine aus dem Gleichgewicht geratene Scheidenflora können Mädchen und Frauen außerdem mit einem Milchsäuregel wieder stabilisieren.