Wer sich mit einer Scheidenpilzinfektion herumplagt oder gar immer wieder einen Rückfall erleidet, sollte bei der Wahl der Unterwäsche auf alles verzichten, was für ein besonders pilzfreundliches Klima sorgt.
Spitzendessous und Stringtangas tabu
Dazu gehören Dessous aus synthetischen Materialien. Die Kunstfasern transportieren keine Feuchtigkeit ab, es kommt zu einer Art Staunässe, die das Wachstum der lästigen Erreger der Scheideninfektion begünstigt. Das gleiche unangenehme feuchtwarme Klima lösen Slipeinlagen aus, vor allem solche, in denen Kunststofffolien verarbeitet sind.
Auch Stringtangas sind bei Scheidenpilz tabu. Das schmale Bändchen reizt die empfindliche Schleimhaut der Schamlippen. Zudem kann der String in der Bewegung leicht Bakterien und Pilze aus der Analgegend in Richtung Scheide und Harnröhre transportieren und so Infektionen in diesem Bereich Vorschub leisten. Reibt das Kleidungsstück die Intimgegend auch noch wund, ist der negative Effekt gleich verdoppelt: Durch die wunde Haut können Erreger wie Pilze und Bakterien leicht eindringen.
Baumwollwäsche hat Vor- und Nachteile
Baumwollslips sind am unkompliziertesten bei hohen Temperaturen zu waschen, sind jedoch nicht immer eine gute Lösung: Besonders, wenn man in der kalten Jahreszeit so richtig ins Schwitzen gerät, saugt Baumwolle den Schweiß zwar auf. Sie speichert ihn aber auch an Ort und Stelle. Auf diese Weise bleibt die Intimzone nicht nur dauerhaft feucht. Durch die Nässe kühlt der Bereich auch noch aus, die Blutzufuhr nimmt ab und somit auch die natürliche Abwehrkraft der Schleimhaut.
Ideal im Winter aber auch beim Sport, wenn auch nicht so verführerisch wie ein Spitzendessous, ist so genannte Funktionsunterwäsche. Diese aus speziellen Kunstfasern gefertigte Unterwäsche nimmt den abgesonderten Schweiß auf und transportiert ihn von der Haut weg. Die Hautoberfläche bleibt trocken und weicht nicht auf. Durch den raschen Abtransport bleibt der leicht kühlende Effekt des Schweißes zwar vorhanden, da die Wäsche aber sehr schnell trocknet, wird ein dauerhaftes Auskühlen verhindert.
Enge Hosen können Pilzinfektionen begünstigen
Doch auch was "oben drüber" getragen wird, kann die Entstehung oder Ausheilung einer Scheideninfektion beeinflussen. Enge Kleidungstücke wie Jeans drücken den Intimbereich zusammen. Dadurch wird nicht nur die Durchblutung des gesamten Bereichs vermindert. Enganliegende Hosen unterbinden zudem die nötige Belüftung des gesamten Schambereichs. Selbst bei hochwertiger Funktionsunterwäsche können so Infektionen vorangetrieben werden.
Wäschewaschen bei Scheidenpilz-Infektion
Kleidung und Unterwäsche können Quellen für Neuansteckung sein. Ein wichtiger Bestandteil der Scheidenpilz-Therapie ist deshalb das richtige Reinigen von Wäsche und Kleidung, die während einer akuten Infektion mit dem Intimbereich in Berührung gekommen ist. Das betrifft nicht nur Slips und Schlafanzughosen, Badeanzüge und Bikinis, sondern auch Handtücher und Waschlappen oder Bettwäsche, wenn eine Frau nackt schläft.
Viele Textilien vertragen keine 60-Grad-Wäsche
Früher glaubte man, nur das Auskochen der Wäsche könnte Pilzen und Bakterien den Garaus machen. Inzwischen wissen Experten es besser. Eine Studie der Hautklinik Ludwigshafen ergab, dass eine 60-Grad-Wäsche mit einem Vollwaschmittel genügt, um Pilze aus der Kleidung zu bekommen. Immer weniger Textilien dürfen jedoch bei 60 Grad gewaschen werden. Moderne Mikrofasern schonen Ressourcen und Umwelt, weil sie bei niedrigen Temperaturen gereinigt werden können und so wenig Energie und Wasser verbrauchen.
Hyginespüler helfen, Bügeln nicht
Wie aber bekommt man Mikrofasern, Synthetik und empfindliche Materialien pilzfrei? "Mit speziellen Desinfektionsspülern", sagt Gynäkologin Oppelt. Solche Hygienespüler wirken sogar in kaltem Wasser. Sie werden einfach in die Weichspülkammer der Waschmaschine gegeben. Bei einer Handwäsche reicht es, sie beim letzten Klarspülen zuzugeben. Zu kaufen gibt es Desinfektionsspüler in Drogerien und Apotheken. Sichere natürliche Alternativen zu den chemischen Spülern sind Dr. Oppelt nicht bekannt. Bügeln nutzt auch nichts. Es ist ein verbreiteter Irrtum, dass Pilze und Bakterien sich durch heißes Plätten abtöten ließen.
Hygienespüler werben zwar damit, dass sie trotz ihrer desinfizierenden Wirkung das Gewebe schonen. Es ist allerdings Skepsis angebracht, ob Spitzenhöschen und feine Dessous der Prozedur auf Dauer standhalten können.