Scheideninfektion durch Bakterien

Bakterielle Vaginose oder Scheidenpilz? Das sind die Unterschiede!

Die bakterielle Vaginose ist eine Infektion der Scheide, die durch bestimmte Bakterien ausgelöst wird. Sie ist die häufigste Scheideninfektion bei Frauen. Erfahren Sie, wie sich die Symptome von denen eines Scheidenpilzes unterscheiden und wie eine bakterielle Vaginose behandelt werden kann!

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© Getty Images/Natalia Gdovskaia

Kurzübersicht: Häufige Fragen und Antworten

Was ist der Unterschied zwischen Scheidenpilz und bakterieller Vaginose? Wie der Name bereits vermuten lässt, wird eine bakterielle Vaginose von Bakterien ausgelöst, ein Scheidenpilz durch Hefepilze.

Wie lässt sich eine bakterielle Vaginose erkennen? Häufiges Symptom bei einer bakteriellen Vaginose ist ein dünnflüssiger, gräulicher Ausfluss, der unangenehm fischig riecht.

Wie wird eine bakterielle Vaginose behandelt? Die Infektion wird üblicherweise mit Antibiotika behandelt – entweder als Tabletten zum Einnehmen oder Vaginalcreme.

Artikelinhalte im Überblick:

Juckreiz, Ausfluss, Brennen: Was kann alles dahinterstecken?

Was ist eine bakterielle Vaginose?

Die bakterielle Vaginose (früher Aminkolpitis genannt) ist keine Infektionskrankheit im engeren Sinne, es handelt sich vielmehr um eine Störung des normalen Scheidenmilieus. In einer gesunden Scheidenflora befinden sich Milchsäurebakterien in großer Zahl, die für ein stabiles, saures Milieu in der Vagina sorgen. Der saure pH-Wert schützt die Vaginalschleimhaut vor der Besiedelung durch unerwünschte Keime oder Pilze.

Gerät das Scheidenmilieu aus dem Gleichgewicht – etwa durch hormonelle Schwankungen, ein geschwächtes Immunsystem, übertriebene Intimhygiene oder die Einnahme von Antibiotika – sinkt die Anzahl nützlicher Milchsäurebakterien (Laktobazillen). Es wird weniger Milchsäure produziert, der pH-Wert steigt und krankmachende Bakterien können sich leichter ausbreiten.

Schätzungen zufolge sind etwa 5 von 100 Frauen von einer bakteriellen Vaginose betroffen. In der Schwangerschaft liegt die Häufigkeit bei 10 bis 20 Prozent.

Bakterielle Vaginose oder Scheidenpilz: Symptome im Vergleich

Eine bakterielle Infektion muss nicht immer mit Beschwerden einhergehen. Nur bei etwa der Hälfte der Frauen treten Symptome auf. Oft werden diese mit denen eines Scheidenpilzes verwechselt. Denn sowohl beim Scheidenpilz als auch bei der bakteriellen Vaginose kann es zu Ausfluss und unangenehmen Beschwerden im Intimbereich kommen. Die Symptome lassen sich jedoch meist klar voneinander abgrenzen.

Die folgende Tabelle hilft dabei, die Unterschiede zu erkennen:

Scheidenpilz Bakterielle Vaginose
  • Juckreiz
  • bröckliger weißlicher Ausfluss, der später dünnflüssig wird
  • Brennen im Scheidenbereich 
  • Rötungen und Schwellungen
  • manchmal Schmerzen beim Wasserlassen
  • manchmal Schmerzen beim Geschlechtsverkehr
  • unangenehmer, fischartiger Geruch
  • gräulich bis gelblicher blasiger Ausfluss, der dünnflüssig ist
  • gelegentlich leichte Schmerzen und Juckreiz
  • manchmal Schmerzen beim Geschlechtsverkehr
  • pH-Wert in der Scheide über 4,5

Gut zu wissen:

Der häufig auftretende Fischgeruch bei einer bakteriellen Vaginose hat nichts mit mangelnder Hygiene zu tun. Er entsteht, wenn die Erreger bestimmte Proteine zu Aminen abbauen. Diese zeichnen sich durch ihren stechenden Geruch aus.

Bakterielle Vaginose: Mögliche Komplikationen

Frauen mit einer bakteriellen Vaginose haben ein erhöhtes Risiko für gynäkologische Entzündungen, etwa der Gebärmutter oder der Eileiter. Diese können im schlimmsten Fall zu Unfruchtbarkeit führen.

Zudem hat sich gezeigt, dass eine bakterielle Vaginose während der Schwangerschaft

  • eine Fehlgeburt,
  • einen erfrühten Fruchtblasensprung sowie
  • eine Frühgeburt auslösen kann.

Daher sollte eine bakterielle Vaginose während der Schwangerschaft immer ärztlich abgeklärt und behandelt werden.

Ursachen einer bakteriellen Vaginose

Eine bakterielle Vaginose wird im Gegensatz zu Scheidenpilz nicht durch den Hefepilz Candida albicans, sondern durch Bakterien verursacht. Am häufigsten sind Bakterien der Gattung Gardnerella vaginalis verantwortlich. Sie kommen natürlicherweise in geringen Mengen in der Vaginalflora vor. Bei einem Ungleichgewicht des Scheidenmilieus besteht jedoch die Gefahr, dass sich die Gardnerellen übermäßig vermehren. Außerdem können sie durch Schmier- und Kontaktinfektionen (etwa beim Geschlechtsverkehr) in hoher Keimzahl aus dem Analbereich in die Scheide gelangen.

Risikofaktoren für eine bakterielle Vaginose sind:

  • übertriebene Intimhygiene
  • hormonelle Veränderungen (Menstruation, Schwangerschaft)
  • häufiger Geschlechtsverkehr
  • häufig wechselnde Sexualpartner*innen
  • psychosozialer Stress
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Scheidenpilz-Test: Habe ich mich infiziert?

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Diagnose einer bakteriellen Vaginose

Nicht immer ist es möglich, allein aufgrund von Symptomen wie einem streng riechenden Ausfluss eine sichere Diagnose zu stellen. Daher führen Frauenärzt*innen folgende Untersuchungen durch:

  • Messung des pH-Wertes in der Scheide, der bei einer bakteriellen Vaginose über 4,5 liegt

  • Probeentnahme des Scheidensekrets (Abstrich), um mit Bakterien besiedelte Epithelzellen (Clue Cells oder Schlüsselzellen) nachzuweisen

  • Zugabe einiger Tropfen verdünnter Kalilauge zur Probeentnahme, wodurch sich der typische Fischgeruch verstärkt (Whiff-Test)

Wie wird eine bakterielle Scheideninfektion behandelt?

Wenn eine bakterielle Vaginose keine Beschwerden verursacht, muss sie nicht unbedingt behandelt werden. Ausnahme sind Scheidenentzündungen in der Schwangerschaft. Auch vor operativen Eingriffen im Bereich der Geschlechtsorgane ist die Behandlung ratsam.

Der*die Arzt*Ärztin verschreibt in der Regel Antibiotika. Die Wirkstoffe Metronidazol oder Clindamycin können als Tabletten zum Einnehmen oder als Vaginalcreme verabreicht werden. Die verordnete Dosis und Behandlungsdauer (bis zu sieben Tage) sollte unbedingt eingehalten werden, um ein Wiederaufflammen der Erkrankung zu verhindern.

Zur Stabilisierung der Scheidenflora kann nach der antibiotischen Therapie der bakteriellen Vaginose eine Milchsäurekur aus der Apotheke angewendet werden.

Prognose einer bakteriellen Vaginose

Die Behandlung mit Antibiotika führt bei 80 Prozent der Patientinnen innerhalb von etwa einer Woche zur Heilung. Allerdings können erneute Behandlungszyklen notwendig werden, da es bei etwa 60 Prozent der Betroffenen innerhalb von sechs Monaten zu Rückfällen kommt.

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