Scheideninfektion durch Bakterien

Was ist eine bakterielle Vaginose?

Die bakterielle Vaginose ist eine Infektion der Scheide, die durch bestimmte Bakterien ausgelöst wird. Die Erkrankung ist die häufigste Scheideninfektion bei geschlechtsreifen Frauen. Leitsymptome sind gräulicher Ausfluss oder ein unangenehmer, fischiger Intimgeruch.

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© Getty Images/Natalia Gdovskaia

Viele Frauen leiden unter einem dünnflüssigen Ausfluss mit einem unangenehmen fischartigen Geruch. Gesellt sich auch noch Juckreiz hinzu, wird oft fälschlicherweise auf eine vaginale Pilzinfektion als Ursache getippt. Viel wahrscheinlicher ist es aber, dass es sich um eine bakterielle Vaginose (auch Aminkolpitis genannt) handelt.

Die bakterielle Vaginose oder vaginale Bakteriose ist keine Infektionskrankheit im engeren Sinne, sondern vielmehr eine Störung der normalen Scheidenbesiedlung. In einer gesunden Scheidenflora siedeln in großer Keimzahl Milchsäurebakterien, die für ein saures, stabiles Vaginalmilieu sorgen. Der saure pH-Wert schützt die Scheidenschleimhaut vor einer Besiedlung mit unerwünschten Keimen oder Pilzen. Gerät das Vaginalmilieu aus dem Gleichgewicht - etwa durch hormonelle Schwankungen, ein angeschlagenes Immunsystem, übertriebene Intimhygiene oder die Einnahme von Antibiotika - kann es zur Ausbreitung unerwünschter Bakterien kommen, welche die nützlichen Milchsäurebakterien verdrängen.

Ursachen: Bakterielle Vaginose durch Gardnerella vaginalis

Die bakterielle Vaginose wird in der überwiegenden Zahl der Fälle durch große Mengen des Bakteriums Gardnerella vaginalis und andere unter Luftausschluss lebende Bakterienarten ausgelöst. Gardnerella vaginalis ist ein Darmbakterium, das meist durch Schmier- und Kontaktinfektionen (zum Beispiel beim Geschlechtsverkehr) in großer Keimzahl aus der Afterregion in die Scheide übertragen wird. Insbesondere bei instabiler Hormon- oder Immunlage werden die nützlichen Milchsäurebakterien verdrängt, es kommt zu einer sprunghaften Vermehrung des Gardnerella-Bakteriums.

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Symptome und Diagnose der bakteriellen Infektion der Scheide

Die Mischung dieser Erreger führt zum typischen fischartigen Intimgeruch, der während der bakteriellen Vaginose häufig auftritt. Die im Prinzip harmlosen Keime spalten Harnstoff und setzen dabei Amin frei, was den fischartigen Geruch hervorruft. Mit mangelnder Hygiene, wie häufig vermutet, hat der Geruch nichts zu tun.

Dünnflüssiger, gräulich-weißer Scheidenausfluss ist ein weiteres häufiges Symptom. Im äußeren Scheidenbereich treten gelegentlich Hautreizungen und Juckreiz auf. Gelegentlich können sich leichte Schmerzen, besonders während und nach dem Geschlechtsverkehr bemerkbar machen.

Der Arzt stellt die Diagnose anhand der typischen Symptome und des gestörten pH-Wertes in der Scheide. Auch der so genannte Amintest kann weiter helfen. Durch Zugabe einiger Tropfen verdünnter Kalilauge wird der fischartige Geruch hier typischerweise verstärkt.

Behandlung mit Antibiotika

Die bakterielle Vaginose wird mit einem (stets verschreibungspflichtigen) Antibiotikum behandelt. Ein Arztbesuch ist bei der Erkrankung deshalb unumgänglich. Die verordnete Dosis und Behandlungsdauer sollte unbedingt eingehalten werden, um ein  Wiederaufflammen der Erkrankung zu verhindern.

Zur Stabilisierung der Scheidenflora kann nach der antibiotischen Behandlung der bakteriellen Vaginose eine Milchsäurekur aus der Apotheke angewendet werden.

Scheidenpilz: Tipps und Regeln für Betroffene

So unterscheiden sich Pilzinfektion und bakterielle Vaginose

Sowohl bei den Symptomen, als auch den Ursachen, Risikofaktoren und Behandlungsoptionen gibt es Unterschiede zwischen bakterieller Vaginose und Scheidenpilz. Unser Überblick:

Symptome Scheidenpilz

Symptome bakterielle Vaginose

  • Juckreiz
  • bröckliger weißlicher Ausfluss, der später dünnflüssig wird
  • Brennen im Scheidenbereich
  • Rötungen und Schwellungen
  • manchmal Schmerzen beim Wasserlassen
  • manchmal Schmerzen beim Geschlechtsverkehr

 

  • unangenehmer, fischartiger Geruch
  • gräulich bis gelblicher blasiger Ausfluss, der dünnflüssig ist
  • gelegentlich leichte Schmerzen
  • manchmal Schmerzen beim Geschlechtsverkehr
  • pH-Wert in der Scheide über 4,5.

Ursachen von Scheidenpilz

Ursachen bakterielle Vaginose

  • Erreger ist meist Hefepilz Candida albicans
  • Ein gestörtes Gleichgewicht in der Scheide durch die Einnahme von Antibiotika, durch Erkrankungen wie Diabetes mellitus, durch Veränderungen des Hormonhaushalts während der Pubertät, der Monatsblutung, einer Schwangerschaft oder den Wechseljahren, durch Stress, durch übertriebene Intimhygiene.
  • Übertragung der Pilze durch falsche Toilettenhygiene, durch gemeinsam benutzte Handtücher und in Whirlpools.
  • Erreger sind meist Gardnerellen (Bakterien) oder durch eine Fehlbesiedelung der Scheide mit Darmbakterien
  • Veränderungen im Scheidenmilieu etwa durch Stress, Änderungen im Hormonhaushalt, durch die Monatsblutungen
  • Übertragung der Bakterien häufig beim Geschlechtsverkehr

Risiken Scheidenpilz

Risiken bakterielle Vaginose

  • kann sich bei einer Geburt auf das Kind übertragen.
  • erhöhtes Risiko für gynäkologische Entzündungen etwa der Gebärmutter oder der Eileiter,
  • kann zu Unfruchtbarkeit führen
  • erhöhte Wahrscheinlichkeit für  vorzeitige Wehen, einen verfrühten Fruchtblasensprung und eine Frühgeburt

Therapie Pilzinfektion

Therapie bakterielle Vaginose

  • rezeptfrei in der Apotheke erhältliche Cremes und Vaginaltabletten
  • Antipilz-Therapie über mindestens drei Tage, auch wenn keine Beschwerden mehr spürbar sind
  • Arztbesuch nötig, wenn keine Besserung eintritt, in der Schwangerschaft und bei unklaren Symptomen
  • Milchsäurekur im Anschluss sorgt für ein gesundes Scheidenmilieu und kann die angegriffene Scheidenhaut unterstützen, sich zu regenerieren
  • Behandlung mit Antibiotika,  in Form von Vaginalcremes oder Tabletten
  • in der Schwangerschaft bakterielle Vaginose auch behandeln, wenn keine Symptome auftreten
  • Milchsäurekur kann zusätzlich für ein natürlich saures Scheidenmilieu sorgen

Scheidenpilz vorbeugen

bakterielle Vaginose vorbeugen

  • nach dem Toilettengang immer von vorne nach hinten wischen
  • Intimbereich möglichst mit klarem Wasser waschen
  • keine Intimsprays, Seifen etc. für den Intimbereich benutzen
  • Verzicht auf luftdichte Slipeinlagen, enge, synthetische Kleidung
  • Tragen von Unterwäsche aus Baumwolle
  • Unterwäsche täglich wechseln
  • nasse Badesachen immer sofort nach dem Schwimmen ausziehen
  • in der Sauna immer auf ein eigenes Handtuch setzen
  • beim Sex mit einem neuen Partner Kondome benutzen
  • erhöhter Anfälligkeit die Scheidenflora mit einer Milchsäurekur stärken.
  • beim Sex mit einem neuen Partner stets Kondome benutzen
  • nach dem Toilettengang immer von vorne nach hinten wischen
  • Vermeidung von Stress und Einplanung von Entspannungsphasen
  • pH-Wert der Scheide regelmäßig überprüfen. Dazu gibt es einen Handschuh mit einem am Zeigefinger angebrachten pH-Papier.
  • erhöhte Anfälligkeit der Scheidenflora durch Milchsäurekur stärken
Gesunde Scheidenflora: Die besten Tipps