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Scheidenentzündung (Kolpitis): Symptome und was tun?

Eine Scheidenentzündung äußert sich zwar meist mit unangenehmen Symptomen wie Ausfluss, Juckreiz und Schmerzen. Doch in der Regel ist eine Kolpitis harmlos, solange sie rechtzeitig behandelt wird. Welche Ursachen zur einer Entzündung der Scheide führen können und wie man die Kolpitis behandelt.

Slipeinlage fängt Ausfluss bei Scheideninfektion auf
© iStock.com/Rattankun Thongbun

Eine Kolpitis (medizinisch auch Vaginitis) ist eine akute oder chronische Scheidenentzündung, die durch Krankheitserreger wie Bakterien oder chemische Reizungen verursacht wird. Ist auch der äußere Bereich der weiblichen Geschlechtsteile (Vulva) von der Entzündung betroffen, sprechen Mediziner von einer Vulvovaginitis.

Artikelinhalte im Überblick:

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Ursachen der Scheidenentzündung

Am häufigsten wird eine Kolpitis durch Bakterien hervorgerufen. Grundsätzlich werden zwei Formen der Scheidenentzündung unterschieden. Bei der primären Kolpitis gelangen Krankheitserreger in die Scheide und stören das natürliche Milieu der Scheide. Bei der sekundären Kolpitis ist die Scheidenflora stark gestört, sodass sich Krankheitserreger leicht vermehren können. In beiden Fällen führt die Störung des natürlichen vaginalen Schutzmechanismus zu einer Entzündung.

Die Scheidenflora kann durch folgende Faktoren gestört werden:

  • Allergische Reaktionen auf zum Beispiel Latexkondome
  • Bakterien wie Staphylokokken, Streptokokken, Escherichia coli, Gardnerella vaginalis oder Gonokokken (Erreger der Gonorrhoe)
  • Behandlung mit Antibiotika
  • Chemikalien und Reizstoffe
  • Erkrankung an Diabetes mellitus
  • Fremdkörper in der Scheide wie vergessener Tampon oder Pessar
  • Geschwächtes Immunsystem
  • Geschwülste (gut- oder bösartig) der Scheide und Gebärmutter
  • Hormonschwankungen während der Schwangerschaft oder Pubertät
  • Hormonmangel wie in den Wechseljahren
  • Parasiten wie Trichomonaden
  • Pilze wie Candida albicans
  • Stress und psychische Belastungen
  • Veränderung des pH-Wertes der Scheide
  • Viren wie HPV- oder Herpes-Viren
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Symptome einer Kolpitis

Verstärkter Ausfluss aus der Scheide ist ein charakteristisches Symptom für eine Scheidenentzündung. Je nach Ursache der Kolpitis, unterscheiden sich Konsistenz und Geruch:

  • Bakterielle Vaginose: grauer, dünnflüssiger Ausfluss, der fischartig riecht
  • Fremdkörper: bräunlicher Ausfluss
  • Gonokokken: grünlich-eitriger Ausfluss
  • Herpes-Viren: verstärkter Ausfluss
  • Scheidenpilz: weiß-gelblicher, cremig bis bröckeliger Ausfluss, der geruchlos ist
  • Tumor: rot-bräunlicher Ausfluss, enthält auch Blut
  • Trichomonaden: gelb-grüner, schaumiger und übelriechender Ausfluss

Außerdem leiden Betroffene oft unter Brennen, Juckreiz und Schmerzen in der Scheide oder im umgebenden Bereich. Auch Schmerzen beim Sex durch die mechanische Reibung oder beim Wasserlassen können bei einer Scheidenentzündung auftreten. Veränderungen der Scheidenschleimhaut wie Rötungen, Geschwüre oder Bläschen sind möglich.  

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Scheidenentzündung: Diagnose durch den Arzt

Im Rahmen der Anamnese wird der Frauenarzt sämtliche Symptome wie Ausfluss, Schmerzen oder Juckreiz erfragen. Dabei wird er auch Fragen zur krankheitsbedingten Vorgeschichte stellen und ob die Betroffene aktuell Medikamente einnimmt. Anschließend findet die körperliche Untersuchung an, der Fokus der gynäkologischen Untersuchung liegt auf der Schleimhaut der Scheide und der Vulva.

Hat der Frauenarzt den Verdacht auf eine bakterielle Kolpitis oder andere Krankheitserreger als Ursache, kann er einen Abstrich von der Schleimhaut der Scheide nehmen und unter dem Mikroskop untersuchen. Dadurch kann er den genauen Erreger nachweisen, bei Bedarf übernimmt dies auch ein Labor, das eine Kultur des Abstrichs anlegt.

Kolpitis in der Schwangerschaft

Tritt in der Schwangerschaft eine Scheidenentzündung auf, kann sie zu vorzeitigen Wehen oder Blasensprung führen, was wiederum eine Fehlgeburt auslösen kann. Daher sollten schwangere Betroffene bei Symptomen umgehend zu ihrem Gynäkologen gehen, damit die Scheidenentzündung rechtzeitig behandelt wird. Auch während der Geburt können Erreger der Kolpitis auf das Baby übergehen.

Was tun bei einer Kolpitis?

Je nachdem, welcher Erreger die Scheidenentzündung verursacht, wird der Arzt ein Antibiotikum (bei Bakterien) oder Antimykotika gegen Pilze einsetzen. Die Medikamente können als Zäpfchen oder Creme lokal angewendet werden oder in Form von Tabletten eingenommen werden. Handelt es sich um einen sexuell übertragbaren Erreger wie Gonokokken, wird der Partner in der Regel mitbehandelt, um ein erneutes gegenseitiges Anstecken zu verhindern.

Bei einer Störung der Scheidenflora durch eine Fehlbesiedlung werden Medikamente und Probiotika eingesetzt, um das natürliche saure Milieu der Scheide wieder herzustellen. Liegt eine Hormonstörung der Kolpitis zugrunde, kann der Arzt entsprechende lokale Hormonpräparate oder als Tabletten verordnen.

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