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Antipilzmittel

Clotrimazol: Wirkstoff in Scheidenpilz-Cremes und anderen Präparaten

Bei Pilzinfektionen im Intimbereich kommen häufig Präparate mit Clotrimazol zum Einsatz. Der Wirkstoff, der unter anderem in Salben, Cremes oder Vaginalzäpfchen enthalten ist, gilt als Mittel der Wahl bei Scheidenpilz. Wie genau wirkt er?

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Kurzübersicht: Clotrimazol

Was ist Clotrimazol? Es handelt sich um ein Antipilzmittel (Antimykotikum), das bei verschiedenen Pilzerkrankungen wie Scheidenpilz eingesetzt wird.

Kann Scheidenpilz nach einer Clotrimazol-Behandlung wieder kommen? Ja, Scheidenpilz kann nach einer Therapie erneut auftreten. Es ist wichtig, das Mittel so lange wie vorgeschrieben anzuwenden, auch wenn sich die Beschwerden vorher bessern.

Sind bei Clotrimazol Nebenwirkungen zu erwarten? In der Regel ist der Wirkstoff sehr gut verträglich. Gelegentlich kann es zu leichtem Jucken oder Brennen kommen. Allergische Reaktionen sind sehr selten.

Artikelinhalte im Überblick:

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Was ist Clotrimazol?

Clotrimazol ist ein Antipilzmittel, das zu der Klasse der Imidazole gehört und in den 1960er-Jahren entwickelt wurde. Der Wirkstoff kommt zur Behandlung von Pilzerkrankungen (Mykosen) auf der Haut, Schleimhaut und in Hautfalten zum Einsatz.

Zu den Anwendungsgebieten von Clotrimazol gehören:

  • Scheidenpilz: meist durch Hefepilze der Gattung Candida albicans ausgelöst

  • Hautpilz und Fußpilz: Ursache sind meist Fadenpilze (Dermatophyten)

  • Kleienpilzflechte: Hauterkrankung, bei der sich helle oder dunkle Flecken auf der Haut bilden und die durch den Hefepilz Malassezia verursacht wird

Gut zu wissen:

Clotrimazol hat nicht nur pilzabtötende Eigenschaften, sondern wirkt auch gegen gram-positive Bakterien wie Trichomonaden. Diese einzelligen Krankheitserreger können ebenfalls Entzündungen in der Scheide und Harnröhre (Trichomoniasis) auslösen.

So wirkt Clotrimazol bei Scheidenpilz

Clotrimazol ist ein Breitbandantimykotikum. Das bedeutet, der Arzneistoff ist gegen eine Vielzahl von Pilzen wirksam. Der Wirkstoff bekämpft Candida albicans, den Auslöser von Scheidenpilz, indem er die Bildung des Stoffes Ergosterol hemmt. Diesen benötigt der Pilz zum Aufbau seiner Zellwände. Die Folge: Das Wachstum der Hefepilze wird dadurch erheblich gestört und vermindert.

Zudem stört der Arzneistoff die Zellmembran bereits bestehender Pilzzellen und macht sie durchlässiger für Nährstoffe. Dadurch "verhungern" sie und lösen sich auf. So kann eine akute Scheidenpilzinfektion nach kurzer Zeit und ohne Komplikationen ausheilen. Clotrimazol entfaltet seine antimikrobielle Aktivität lokal und gelangt nicht in den Blutkreislauf.

Anwendung von Clotrimazol-Cremes und -zäpfchen

Clotrimazol ist in verschiedenen Formen erhältlich, beispielsweise in Form von Sprays, Lösungen, Salben oder Puder. Zur Behandlung von Scheidenpilz stehen zur Verfügung:

  • Vaginalcremes
  • Vaginalzäpfchen oder -tabletten

Meist werden Kombinationspräparate, bestehend aus einer Creme und Vaginalzäpfchen, verwendet.

Die Behandlungsdauer unterscheidet sich je nach Wirkstoffkonzentration: Bei einer 1-Tages-Kombitherapie enthält ein Vaginalzäpfchen beziehungsweise eine -tablette 500 Milligramm Clotrimazol, bei einer 3-Tages-Therapie jeweils 200 Milligramm. Wenn nicht anders von der*dem Ärztin*Arzt verordnet, sollten sich Betroffene bei der Anwendung strikt an die Angaben der Packungsbeilage halten.

Meist sollen Vaginalzäpfchen abend vor dem Schlafengehen tief in die Scheide eingeführt werden, damit der Arzneistoff über Nacht seine volle Wirkung entfalten kann.

Tipp: Bei wiederkehrenden Pilzinfektionen können Präparate mit Milchsäure oder Milchsäurebakterien aus der Apotheke hilfreich sein. Diese tragen dazu dabei, ein gesundes Scheidenmilieu aufrechtzuerhalten beziehungsweise wiederherzustellen und können so erneuten Infektionen vorbeugen.

Für wen ist eine Behandlung mit Clotrimazol nicht geeignet?

Präparate mit Clotrimazol können auch während der Schwangerschaft und Stillzeit angewandt werden. Bisherige Daten zeigen keine schädlichen Auswirkungen für die Entwicklung des Kindes. Allerdings sollte die Anwendung nur unter ärztlicher Kontrolle erfolgen. Vor allem während des ersten Schwangerschaftsdrittels ist aufgrund eines erhöhten Risikos einer Fehlgeburt Vorsicht geboten.

Studien zum Einfluss von Clotrimazol auf die Fertilität liegen bisher nicht vor. Tierexperimentelle Untersuchungen konnten aber keinen Effekt auf die Fruchtbarkeit feststellen. Ist eine Unverträglichkeit gegenüber Clotrimazol bekannt, darf das Arzneimittel nicht verwendet werden.

Clotrimazol: Können Nebenwirkungen auftreten?

Clotrimazol gilt als gut verträglich. Allerdings kann es während der Anwendung zu vorübergehenden Hautreaktionen wie leichtem Jucken oder Brennen kommen. Gelegentlich ist die behandelte Stelle zudem gerötet und schmerzt. Manchmal kann auch ein leicht rötlicher Ausfluss auftreten. Meist handelt es sich um geringe Blutbeimengungen, die durch Reizung der Scheidenschleimhaut zustande kommen. Das ist harmlos und die Behandlung kann fortgesetzt werden.

Sehr selten werden zudem allergische Reaktionen gegen das Antipilzmittel beobachtet. Der Wirkstoff verursacht dann Rötungen der Haut und Schleimhäute. Auch Schwellungen und langfristiges Brennen können Anzeichen einer allergischen Reaktion sein. Seltene, aber ernstzunehmende Nebenwirkungen sind generalisierte Überempfindlichkeitsreaktionen wie

  • Hautausschläge
  • Übelkeit
  • Kurzatmigkeit
  • Blutdruckabfall

Treten diese Beschwerden nach einer Clotrimazol-Behandlung auf, sollte umgehend ärztliche Hilfe gesucht werden.

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